Heft 50: Unus Mundus - Eine Welt! Heile Welt?
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Heft Nr. 50 • Oktober 2023 • SCHWERPUNKT: Unus Mundus - Eine Welt! Heile Welt?
Inhalt (Auszug):
Dieter Schnocks: 50 Ausgaben Jung-Journal – eine Erfolgsgeschichte!
Ernst Peter Fischer: Die Idee der Einen Welt – Unus mundus, in den Naturwissenschaften
Bernd Leibig: Synchronizität und Unus mundus
Lutz Müller: Die Eine Welt und der alchemistische Stein der Weisen
Henning Weyerstrass: Systema munditotius – Das erste Mandala, das C. G. Jung malte
Monika Rafalski: Die Einheitswirklichkeit bei Erich Neumann
Alfred Messmann: Zur Bedeutung des Unus mundus im Ringen um ein zukunftssicherndes Narrativ
Ernst Peter Fischer: Die Idee der Einen Welt – Unus mundus, in den Naturwissenschaften
Bernd Leibig: Synchronizität und Unus mundus
Lutz Müller: Die Eine Welt und der alchemistische Stein der Weisen
Henning Weyerstrass: Systema munditotius – Das erste Mandala, das C. G. Jung malte
Monika Rafalski: Die Einheitswirklichkeit bei Erich Neumann
Alfred Messmann: Zur Bedeutung des Unus mundus im Ringen um ein zukunftssicherndes Narrativ
Jörg Rasche: Fragmente zur Einen Welt im Stress
Eric Pfeifer: Stille und Psychotherapie
Elisabeth Schörry-Volk: Trotz alledem – Aufbrechen jetzt!
Robert Harsieber: Vom Teil zum Ganzen
Katharina Sommer: Schattenhafte Irrtümer – Tanzen
Eric Pfeifer: Stille und Psychotherapie
Elisabeth Schörry-Volk: Trotz alledem – Aufbrechen jetzt!
Robert Harsieber: Vom Teil zum Ganzen
Katharina Sommer: Schattenhafte Irrtümer – Tanzen
FÜR SIE GESEHEN
Dieter Volk: „Nomadland“ – Flucht oder Aufbruch?
Dieter Volk: „Nomadland“ – Flucht oder Aufbruch?
50 Ausgaben, 25 Jahre!
Das Jung-Journal – eine Erfolgsgeschichte!
Das Jung-Journal – eine Erfolgsgeschichte!
Seit nun mehr als 25 Jahren erscheint zweimal im Jahr das Jung-Journal. Jetzt 50 Ausgaben! Das Journal hat in den vielen Jahren eine interessante Entwicklung gemacht. Vom Acht-Seiten-Blatt zur Zeitschrift mit oft mehr als 100 Seiten.
Die Jung-Gesellschaft Köln wurde 1994 gegründet und wurde schon bald mit fast 400 Mitgliedern zu einer von Jung-interessierten Menschen aus Köln und weiterer Umgebung gern besuchten Institution. So entstand die Idee, den Vortrags- und Kursbesuchern, aber auch allen, die nicht immer nach Köln reisen konnten, eine Zeitschrift zum Wissen, zu den Konzepten und dem Blickwinkel der Analytischen Psychologie, zu wichtigen tiefenpsychologischen Basisthemen oder wichtigen Lebensthemen anzubieten.
Ab 1996 firmierten die ersten sechs Ausgaben unter dem Namen Jung-Zeit. Danach setzte sich der Name Jung-Journal durch. Ich kann mich erinnern an den Zauber des Neuanfangs, als die ersten Ausgaben konzipiert wurden und gute Rückmeldungen kamen. Viele Leser konnten sich nun in stiller Stunde ins Wissen um die Analytische Psychologie und deren Methoden oder in tiefenpsychologische Sichtweisen vertiefen. Im Redaktionsteam waren: Dr. Annelen Kranefuss, Christiane Neuen und Henning Weyerstrass.
Nachdem in Köln 18 Ausgaben mit interessanten Artikeln (siehe Kasten mit den Titeln der Hefte) erschienen waren, wurde 2008 der Stab an die Jung-Gesellschaft Stuttgart weitergegeben. Das Redaktionsteam Ehepaar Müller, Ehepaar Leibig, Dieter Volk, Barbara Fischer, Sabine Gottmann und seit einigen Jahren Franziska Lang haben bisher 32 Mal immer spannende Titelthemen ausgewählt und die Zeitschrift zunehmend breit aufgestellt. Zu den Themen finden nun, neben dem jung‘schen Blickwinkel, jeweils unterschiedliche Aspekte Raum. Referenten erweitern in ihren Artikeln das Themenspektrum mit Philosophie, Theologie, Literatur, Bildender Kunst und Musik. Andere Artikel ergänzen die Themen um den aktuellen wissenschaftlichen Stand. So sind die Ausgaben für unsere Leser jeweils ein Erlebnis von großem, themenumrundenden Wissenszuwachs.
Eine Erfolgsgeschichte ist auch, dass durch die Auflage von 1500 Heften viele in Deutschland oder anderswo verstreut wohnende Leser mit der Welt der Jung-Interessierten vernetzt sind. Sie können erfahren, wo und wann Vorträge, Kurse oder Fortbildungen z.B. in den jetzt 12 deutschsprachigen Jung-Gesellschaften stattfinden. Auch Buchrezensionen, Glückwünsche an unsere in die späte Reife gekommenen Lehrerinnen und Lehrer sowie Nachrufe gibt es zu lesen.
Ich finde, man spürt, dass die Zeitschrift mit Leidenschaft für den Wissensschatz und die Weiterentwicklung der Analytischen Psychologie gemacht wird. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Alle Referenten stellen ihre Artikel für die gute Sache der Zeitschrift ausnahmslos unentgeltlich zur Verfügung. Das sagt ja auch etwas aus.
Wir wünschen uns, dass das Jung-Journal den vielen Lesern weiterhin für Ihren Individuationsweg wertvolle Unterstützung gibt. Tausend Dank an das Redaktionsteam! Wir freuen uns auf die weiteren Ausgaben.
Dieter Schnocks
Editorial:
Liebe Leserinnen und Leser,
„Alles ist eins und eins ist alles“: Die Idee des „Unus mundus“, der „Einen Welt“ reicht von den Anfängen der Menschheit bis in unser 21. Jahrhundert hinein. Früheste Formulierungen finden sich – zumindest angedeutet – in den ersten Weltschöpfungsmythen, den Religionen, z. B. im Hinduismus („Tat tvam asi“ - „Das bist Du!“), im Taoismus („Es gibt ein Ding, das ist unterschiedslos vollendet.“), dem Christentum („Das Himmelreich ist inwendig in Euch.“), im Neuplatonismus, in den Erfahrungen der Mystiker, in den gnostischen und hermetischen Traditionen („Wie oben, so unten“).
Diese Idee des „Großen Einen“ spiegelt sich ebenso in der modernen Suche nach einer Weltformel oder in der Entwicklung der digitalen Welten mit ihrer Vision eines weltumspannenden Wissens, einer universalen Sprache, einer menschheitsverbindenden Kommunikation.
Die „Generation Z“, die mit Internet und Social-Media-Plattformen groß geworden ist, scheint jedenfalls – mit allen denkbaren Schattenseiten – in rasanter Geschwindigkeit fast beiläufig und wie selbstverständlich die archetypische Idee der „Einen Welt“ auf ihre Weise zu verwirklichen. Unsere Welt wird uns im Zeit- alter der Globalisierung mehr denn je als „ein“ gemeinschaftlicher lebendiger Organismus bewusst, dessen einzelne energetisch-materielle Teile eng miteinander verbunden, aufeinander bezogen und angewiesen sind.
Dank der Fortschritte der verschiedenen Wissenschaften wie Biologie, Genetik, Quantenphysik, Astrophysik und ihrer globalen Zusammenarbeit könnte erstmals auf breitester Ebene ein „globales“ oder gar „kosmisches Bewusstsein“ in uns Menschen erwachen.
Die neuen Bilder des Universums und der Erde, ihrer Entstehung und Evolution führen uns zwingend und unvermeidbar vor Augen, dass wir alle aus einem Universum stammen, aus einer Energie und einem gemeinsamen Lebensprozess.
Und obwohl dies eigentlich eine wunderbare Idee ist, die unserem Leben auf dieser Erde einen ganz besonderen Sinn geben könnte – nämlich Ausdruck des Universums und bewusster Mitgestalter der Evolution zu sein –, bleiben wir oft in unserer Unbewusstheit, unseren alten Weltmodellen und Gottesbildern befangen. Sie scheinen uns Sicherheit
und Geborgenheit in einer immer komplexer und unübersichtlicher erscheinenden Welt zu schenken, und wir können Verantwortung auf einen allmächtigen „Gott“ projizieren, uns als Individuum regressiv in kollektive Bewegungen flüchten oder uns dem Gefühl prinzipieller Aussichtslosigkeit und Sinnlosigkeit überlassen.
Der berühmte Astrophysiker und Schriftsteller Carl Sagan schrieb 1997:
In mancherlei Hinsicht hat die Wissenschaft die Religionen weit darin übertroffen, wenn es darum geht, Ehrfurcht zu vermitteln. Wie kommt es, dass sich kaum eine der großen Religionen mit den Wissenschaften befasst hat und dann zu dem Schluss gekommen ist: „Das ist besser, als wir dachten! Das Universum ist viel größer, als unsere Propheten sagten, großartiger, subtiler, eleganter. Gott muss noch größer sein, als wir es uns erträumt haben.“? [...] Eine alte oder neue Religion, die die Großartigkeit des Universums betont, wie sie die moderne Wissenschaft offenbart, könn- te in der Lage sein, Potenziale an Ehrfurcht hervorzurufen, die von den herkömmlichen Glaubensrichtungen kaum erreicht werden. Früher oder später wird eine solche Religion entstehen.
(Carl Sagan, Pale Blue Dot, 1997, S. 35)
(Carl Sagan, Pale Blue Dot, 1997, S. 35)
Und Albert Einstein formulierte in seinem „Glaubensbekenntnis“ bereits 1932:
Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Er- habenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich religiös. Es ist mir genug, diese Geheimnisse staunend zu ahnen und zu versuchen, von der erhabenen Struktur des Seienden in Demut ein mattes Abbild geistig zu erfassen.“
Dass wir zur Einsicht in den Unus mundus und der damit verbundenen Begeisterung und Verantwortlichkeit erwachen, das wünschen wir uns und Ihnen!
Ihre Anette und Lutz Müller
für das Redaktionsteam
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