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Einzelexemplare des Jung-Journals gegen Rechnung und den üblichen Konditionen können Sie beziehen über Libri oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Genaue Bezeichnung:
Jung Journal 54:
Forum für Analytische Psychologie und Lebenskultur (Broschiert) von
Prof. Dr. Lutz Müller (Herausgeber)
ISBN-13: 978-3-95612-057-2 , Ladenverkaufspreis € 15,--
Heft Nr. 54 • Oktober 2025 • SCHWERPUNKT: Einsamkeit


Inhalt (Auszug):
Renate Oetker-Funk Facetten von Einsamkeit | Schrecken einer Nachricht
Bernd Gramich Mutterseelenallein - Aus psychodynamischer Perspektive | Allein – und doch All-Eins
Ingrid Riedel Von der Einsamkeit zum Alleinsein-Können | Die Einsamkeit des C. G. Jung
Ralf T. Vogel Existenzielle Einsamkeit
Isabelle Meier Einsamkeit und Minderwertigkeitsgefühl
Tehreem Shah Und trotzdem: Tehreem! Ein stilles Wunder oder: Eine Geschichte über Würde im Sturm
Roland Kachler Fremdheit, Alleinsein und Einsamkeit in Paarbeziehungen
Hans Dieter Knoll Kein Halt nirgends. Die Absurdität des Daseins bei Franz Kafka
Sylvia Wetzel Einsamkeit, Alleinsein und Vertrauen in buddhistischer Sicht | Die fünf Säulen des Glücks bei C. G. Jung
Stefan Herok „Hallo, Dunkelheit, alte Freundin...“ Der Song „Sound of Silence“
Jon Laukvik Persönliche Gedanken zur Einsamkeit des Musikers
Irene Berkenbusch-Erbe Das Gegengift gegen Einsamkeit ist Geborgenheit| Über Benedict Wells „Vom Ende der Einsamkeit“
Dieter Volk Ein Geheimnis oder die Last des Schweigens | Ein Film von Claude Miller, 2007 69
Margarete Leibig Bach - mein täglich Brot
Ernst Peter Fischer Die dunkle Seite des Mondes | Eine Oper über den Dialog von Wolfgang Pauli mit C. G. Jung
150 Jahre C. G. Jung
mit Beiträgen von Manuela Junker-Moch, Dieter Schnocks, Elisabeth Kauder
Bernd Gramich Mutterseelenallein - Aus psychodynamischer Perspektive | Allein – und doch All-Eins
Ingrid Riedel Von der Einsamkeit zum Alleinsein-Können | Die Einsamkeit des C. G. Jung
Ralf T. Vogel Existenzielle Einsamkeit
Isabelle Meier Einsamkeit und Minderwertigkeitsgefühl
Tehreem Shah Und trotzdem: Tehreem! Ein stilles Wunder oder: Eine Geschichte über Würde im Sturm
Roland Kachler Fremdheit, Alleinsein und Einsamkeit in Paarbeziehungen
Hans Dieter Knoll Kein Halt nirgends. Die Absurdität des Daseins bei Franz Kafka
Sylvia Wetzel Einsamkeit, Alleinsein und Vertrauen in buddhistischer Sicht | Die fünf Säulen des Glücks bei C. G. Jung
Stefan Herok „Hallo, Dunkelheit, alte Freundin...“ Der Song „Sound of Silence“
Jon Laukvik Persönliche Gedanken zur Einsamkeit des Musikers
Irene Berkenbusch-Erbe Das Gegengift gegen Einsamkeit ist Geborgenheit| Über Benedict Wells „Vom Ende der Einsamkeit“
Dieter Volk Ein Geheimnis oder die Last des Schweigens | Ein Film von Claude Miller, 2007 69
Margarete Leibig Bach - mein täglich Brot
Ernst Peter Fischer Die dunkle Seite des Mondes | Eine Oper über den Dialog von Wolfgang Pauli mit C. G. Jung
150 Jahre C. G. Jung
mit Beiträgen von Manuela Junker-Moch, Dieter Schnocks, Elisabeth Kauder
Liebe Leserinnen und Leser,
„Mutterseelenallein“, in unserer Sprache Ausdruck größtmöglicher Einsamkeit, wird im Wörterbuch der Gebrüder Grimm (1854) als höchste Steigerungsform von „allein“ aufgeführt. Da heißt es: „einsam, allein, ganz allein, mutterallein, mutterseelenallein“. Mutterallein konnte zur damaligen Zeit durch menschenallein im Sinne von „keine menschliche Seele“ ersetzt werden. Auch heute spüren wir die hohe emotionale Aufladung, die in diesen höchsten Steigerungsformen schwingt.
Im Duden finden wir streng unterschieden: „Alleinsein“ ist ein Zustand, den wir von außen wahrnehmen können, denn wir sehen, ob ein Mensch gerade allein ist. Ob dieser Zustand ein Zustand der Einsamkeit, des Vereinsamtseins, des von allen Menschen Verlassen- oder Mutterseelenalleinseins ist, teilt sich dadurch nicht mit.
Die Einsamkeit – es gibt so unfassbar viel und leidvolle davon auf der Welt – bleibt oft unausgesprochen. Heute, wo sich der Informationsaustausch rasant beschleunigt, wo Kommunikation rund um die Uhr gegeben ist und soziale Netzwerke nie schlafen, scheint ausgerechnet die Einsamkeit in den Fokus der Psychologie, überhaupt der Öffentlichkeit geraten zu sein.
Gibt es einen direkten negativen Zusammenhang zwischen der Vielzahl der Kontaktmöglichkeiten und der zunehmenden Einsamkeitsthematik? Oder gab es Einsamkeit auch früher schon viel mehr, als uns bewusst war? Werden wir erst jetzt richtig wach dafür? Wagen wir es heute vielleicht auch auf breiterer gesellschaftlicher Ebene, die für psychologische Themen offener geworden ist, Einsamkeit deutlicher zu thematisieren? Vielleicht haben uns die modernen Medien diese existenzielle Tatsache sogar erst richtig bewusst gemacht?
Denn: Einsamkeit betrifft zutiefst uns alle, ohne Ausnahme. Von der Geburt an durch unser gesamtes Lebensschicksal hindurch bis zum Tod sind wir – selbst bei vorhandenen Bindungen – auf uns allein gestellt. Wir leben ganz allein in diesem eigen- und einzigartigen Körper, der uns vielleicht nicht besonders gefällt. Wir leben mit dieser seltsamen, uns nur teilweise bewussten Persönlichkeit, und wir (müssen) mit ihren Besonderheiten, die wir vielleicht zu einem Teil gar nicht so gerne hätten, leben. Wir leben mit diesen Eltern, Geschwistern und Verwandten, die wir uns nicht ausgesucht haben, die uns durchaus seltsam erscheinen mögen.
Alles müssen wir allein durchmachen, im Erfolg wie im Misserfolg, bei Unglücksfällen und Krankheiten, im Sterben. Manches versuchen wir im Gespräch und in den sozialen Medien zu teilen. Aber was lässt sich eigentlich teilen? Woran können wir Anteil nehmen und wollen wir Anteil nehmen lassen? Niemand kann uns im Innersten wirklich verstehen, wir uns selbst oft auch nicht. Manchmal wollen wir gar nicht so genau hinschauen und gesehen werden, weil wir Angst haben, was da wohl zum Vorschein kommen mag. Es kann uns manchmal so vorkommen, als seien wir letztlich unbekannte fremde Wesen in einem unbekannten Universum. Sind wir vielleicht die Aliens aus fernen Galaxien, die wir in Science-Fiction-Filmen gerne nach außen projizieren?
Einsamkeit konfrontiert uns mit unserer Verwundbarkeit – aber auch mit unserem existenziellen Menschsein. In einer Zeit, in der ständige Erreichbarkeit oft Nähe vortäuscht, ist sie vielleicht ein Ruf zur Wahrhaftigkeit, zur Tiefe, zur Umkehr, eine Rückverbindung zu dem, was wir tief in uns tragen und nach dem wir uns sehnen.
Dabei stoßen wir auf Fragen, die keine schnellen Antworten zulassen: Wie verändert Einsamkeit unser Selbstbild, unsere Wahrnehmung, unser Denken? Worin unterscheidet sie sich vom Alleinsein – und wann wird aus Rückzug depressive Isolation? Welche Rolle spielt sie für die Kreativität und in der spirituellen Entwicklung – in Meditation, Mystik, Kontemplation?
Und wie können wir – persönlich wie gesellschaftlich – auf sie antworten, ohne sie vorschnell zu pathologisieren? Vielleicht finden wir in ihr auch etwas, was im Lärm der Welt oft kaum noch hörbar ist: die leise Stimme des Wesentlichen.
Das jedenfalls wünschen wir Ihnen und uns.
Ihre Anette und Lutz Müller
für das Redaktionsteam